Presse Mitteilung der „Initiative Feldhausen“ vom 16.02.2020

 

Geplantes Bauvorhaben stößt auf Widerstand

 

Bürgerinitiative stellt  die Erschließung neuer Wohngebiete in Feldhausen in Frage. Zahlen und Fakten lassen stark an der Notwendigkeit des Bebauungsplans Grüner Weg/ Hohes Feld/ Am Kuhberg zweifeln, argumentiert die „Initiative Feldhausen“.

 

„Macht ein weiteres Neubaugebiet in Feldhausen Sinn?“ Unter dieser Fragestellung trafen sich am 15.01.2020 knapp 50 Feldhausener Bürgerinnen und Bürger, um über die Notwendigkeit des Bebauungsplanes 97, im Bereich der Straßen Am Kuhberg, Hohes Feld und Grüner Weg umfassend zu diskutieren. Mit dem Ergebnis, dass zum jetzigen Zeitpunkt ein weiteres Neubaugebiet für Feldhausen nur Nachteile mit sich bringe, gründete sich im Anschluss an die Versammlung die „Initiative Feldhausen“.

 

Ungleichgewicht der Stadtteilentwicklung im Raum Kirchhellen

Seit 15 Jahren wird in Feldhausen ununterbrochen gebaut. Bedingt durch die massive Ausweisung von Neubaugebieten, ist die Einwohnerzahl von 2008 bis 2019, um mehr als 10% gestiegen. Die Konzentration der Bauvorhaben auf die Ortsteile Kirchhellen-Mitte und Feldhausen hat starke negative Folgen für Grafenwald. Im o.g. Zeitraum ist die Einwohnerzahl in Grafenwald um -7,5% gesunken. Die Zahlen der statistischen Jahrbücher der Stadt Bottrop belegen ebenfalls, dass nicht Feldhausen, sondern Grafenwald von einem Neubaugebiet profitieren würde. Dies unterstützt auch Ratsherr Markus Kaufmann: „Große Baugebiete wie in Feldhausen und Kirchhellen haben in Grafenwald ein Vakuum erzeugt.“ (Artikel der WAZ vom 18.12.2017). Die Motivation des Planungsamtes in Feldhausen ein weitere Neubaugebiet zu realisieren hält die „Initiative Feldhausen“ für sehr fragwürdig.

 

Ungenügende Infrastrukturmaßnahmen in Feldhausen

Das enorme Wachstum stellt das infrastrukturschwache Feldhausen vor große Herausforderungen. Kindergarten und Grundschule sind derzeit trotz Ausbaumaßnahmen überlastet. Zahlen aus den statistischen Jahrbüchern der Stadt Bottrop zeigen, dass nicht alle Anmeldungen Feldhausener Kinder berücksichtigt werden können. Junge Familien sind somit gezwungen ihre Kinder zu Schulen und Kindergärten in anderen Stadtteilen zu fahren. Das widerspricht in erheblichem Maße dem nachhaltigen Grundgedanken von „Innovation City“ mit seinem Fokus auf die Entwicklung klimafreundlicher Stadtquartiere. Das in 2019 abgeschlossene Bauvorhaben „Gertskamp“, sowie der Bau eines weiteren Wohngebietes („Bebauungsplan 96, Dorstener Straße“) wird diese Problematik zukünftig noch verstärken.

Fehlende Nahversorgung in Feldhausen zwingt die Bürger schon jetzt dazu beispielweise für Arztbesuche, Einkäufe oder Paketsendungen in andere Städte oder nach Kirchhellen Mitte zu fahren. "Oft werden diese Erledigungen mit dem Auto gemacht" erklärt Bernd Maaßen von der Initiative Feldhausen. "Eine weitere Bebauung hier passt nicht zum Klimanotstand, den die Stadt ausgerufen hat." Die Bürgerinitiative erwartet ein schlüssiges Konzept, wie den Problemen bei der Nahversorgung in Feldhausen begegnet werden soll. "Nahversorgung ist Klimaschutz" betont die Initiative..

Die Baumaßnahmen in Feldhausen haben zu einem Entwässerungsproblem geführt. Dies wird sich mit der weiteren Versiegelung von Flächen in Feldhausen noch verschlimmern. Bei Starkregen kann die Kanalisation die Wassermengen nicht aufnehmen. Auch wenn die Gutachter der Planer und Investoren das Gegenteil behaupten, so sprechen zahlreiche vollgelaufene Keller in den letzten Jahren eine deutliche Sprache. Eine reine Fortführung der Wohnbebauung ist aus planerischer Sicht grob fahrlässig. Die finanziellen Konsequenzen für eine derartige Fehlplanung tragen in diesem Fall wieder die BürgerInnen. Maßnahmen zur Stärkung der Infrastruktur sind hier dringen notwendig.

 

 

Der Bedarf ist gedeckt

Der unabhängige Wohnungsmarktbericht 2018 der NRW.BANK kommt zu dem Ergebnis, dass es in Bottrop zu viele Wohnungen gibt. Es besteht kein quantitativer Neubaubedarf. Dies wird auch durch die Bertelsmann Stiftung (Demographischer Bericht- Bottrop 2017), sowie durch die Wohnungsmarktprognose 2030 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung bestätigt. Anfang 2019 teilte auch Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder diese Ansicht, als er vor Kirchhellen-Online erklärte, dass aus seiner Sicht der Bedarf für die Ortsteile Kirchhellen-Mitte und Feldhausen vorerst gedeckt sei („Kirchhellen auf einem guten Weg“, Katrin Kopatz, 15.02.19). Das Bottroper Planungsamt scheint dies allerdings anders zu sehen und ignoriert auch die o.g. Berichte und Studien.

Darüber hinaus sieht der Bebauungsplan 97 im westlichen Teil den Bau von Sozialwohnungen vor. Nicht nur vor dem Hintergrund einer gänzlich fehlenden Infrastruktur erscheint dieses Vorhaben als wenig sinnvoll. Ferner verkündete die Stadt Bottrop noch im August 2019, dass der Bedarf an Sozialwohnungen im Raum Kirchhellen gedeckt sei. („Der Bedarf sei gedeckt. Mehr als die 450 bis 500 Sozialwohnungen, die es in Kirchhellen gebe, würden nicht gebraucht.“; Thorsten Albrecht Pressestelle der Stadt Bottrop, Dorstener Zeitung 23.08.2019.) Hier stellt sich die Frage, welche städtebauliche Motivation hinter der Realisierung des Bebauungsplans 97 steht, wenn weder der Bedarf nachgewiesen werden kann, noch die Infrastruktur für ein weiteres Neubaugebiet ausgelegt ist.

Darüber hinaus soll die Erschließung Flächen über die Straßen der Am Kuhberg, Grüner Weg und Hohes Feld erfolgen. Wie im Bebauungsplan 97 beschrieben sind für die Erschließung Ausbaumaßnahmen notwendig. Die anfallenden Kosten müssen die Anwohner dann mittragen. Dies will die „Initiative Feldhausen“ nicht stillschweigend hinnehmen.

 

Forderung einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Entwicklung Feldhausens

Getragen von der Vielzahl der Argumente gegen den Bebauungsplan 97 fordert die „Initiative Feldhausen“ unter dem Motto „Gemeinsam.Zukunft.Gestalten“ ein zukunftsfähiges Entwicklungskonzept, welches die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre mit einbezieht und die bestehenden infrastrukturellen Probleme angeht (www.initiative-feldhausen.de). Diese Forderungen richten sich in besonderem Maße an die Bezirksvertretung Kirchhellens und den Rat der Stadt Bottrop. Die Bürgerinitiative erwartet, dass sich die Bezirksvertreter auf einen Dialog einlassen, um die Probleme gemeinsam mit Bürgern und den gewählten Bürgervertretern anzugehen. Denn bestehende und zukünftige Probleme lassen sich nicht wegdiskutieren.